Dialogkonferenz der Kulturbrücke Palästina-Thüringen 2020

Dialogkonferenz Weimar 11.11.2020

„Aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung“

Die diesjährige Dialogkonferenz der Kulturbrücke Palästina-Thüringen e.V. am 11.11.2020 in Weimar, die in Kooperation mit dem Ausländerbeirat der Stadt Weimar durchgeführt wurde, lief ganz unter dem Titel „Aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung“ in den Räumlichkeiten des Mon Ami am Goetheplatz.

Auch Corona konnte die Wichtigkeit der Einrichtung einer Beschwerdestelle für Opfer von Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen in Weimar nicht stoppen, die bereits 2019 von uns in Gang gesetzt wurde.

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Unter Beteiligung von Bürgermeister Ralf Kirsten, dessen ganz persönlicher Einschätzung nach, auch in der Stadt Weimar Maßnahmen gegen den offener gezeigten Rassismus als vor einigen Jahren noch, in Angriff genommen werden müssen, um ein Zeichen für eine liberale und bunte Gesellschaft zu setzen.

Anwesend waren Vertreter öffentlicher Einrichtungen und Institutionen, die im Bereich der Antidiskriminierung aktiv sind, wie beispielsweise die „Diversity Beauftragte“ der Bauhaus Universität Weimar, dem Netzwerk Welcome Weimar oder der Migrationsberatung der Arbeiter Wohlfahrt Weimar sowie Vertreter verschiedener Bürgerbewegungen, um die Etablierung einer Beschwerdestelle für Menschen mit Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen zu diskutieren. Der Vorsitzende des Ausländerbeirates bedankte sich bei den Anwesenden und wies daraufhin, dass der Impuls einer Beschwerdestelle dieser Art bereits im November 2019 erstmals zur Dialogkonferenz diskutiert wurde und es nach seinen Erfahrungen im Jahr 2020 für ihn noch dringender sei, mit Ergebnissen aus der diesjährigen Dialogkonferenz zu gehen.

Die Ausländerbeauftragte Ulrike Schwabe gab wichtige Impulse zu bedenken, allem voran den Fakt, dass eine Beschwerdestelle dieser Art unbedingt unabhängig finanziert werden müsse und man sich mit allen Akteuren dieses Bereiches gut vernetzen müsse, um bei Bedarf eine sinnvolle und effektive Verweisberatung durchführen zu können. Auch sei eine Vernetzung unabdingbar, damit zunehmender Rassismus und Diskriminierungen ein gesamtgesellschaftliches Weimarer Thema werden, nicht nur Thema von Bürgerbewegungen bleiben und alle gemeinsam auf die Themen Rassismus und Diskriminierung schauen.

Herr Robert Friedrich von ezra (der Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen) ließ die Anwesenden teilhaben an der aufsuchenden Beratungs- und Unterstützungsarbeit von ezra, die seit 2011 aktiv an der Seite von Opfern rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt stehen. Ezra begleitet Gewaltopfer auf ihrem Weg um finanzielle, rechtliche und psychosoziale Unterstützung, die aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse und Angst oftmals allein dastehen.

Herr Friedrich begrüßte ausdrücklich die Installierung und Etablierung einer Beschwerdestelle, da sich immer wieder Menschen an ezra wenden, die Erfahrungen mit der defizilen Art rassistischer Diskriminierungen machen müssen, es jedoch keinerlei Beratungsstelle für sie gibt. Herr Friedrich gab aufgrund seiner Arbeitserfahrungen ebenfalls wichtige Impulse für die Arbeit einer Beschwerdestelle zu bedenken: Welche Zuständigkeiten hat sie? Wie sehen die Ressourcen und die Ausstattung hierfür aus? Welche Finanzierung dafür gäbe es? Welche Art Beratung soll die Beschwerdestelle leisten, sollte es sich um direkte Beratung oder eine Verweisberatung an andere Stellen handeln? Welche Gruppen sollten beraten werden und welches Fachwissen muss für diese Stelle verfügbar sein. Zu guter Letzt wies auch Herr Friedrich darauf hin, dass es unabdingbar ist, auf ein gutes Netzwerk zugreifen zu können, die Vernetzung aller Akteure dieses Themenfeldes in Weimar wichtiger Punkt der Arbeit der Beschwerdestelle sei und sich die diskutierte Stelle als Koordinierungsstelle zwischen Polizei, Stadtverwaltung, Universität, Behörden, Vereinen u.a. verstehen muss. Grundsätzlich zu bedenken gab Herr Friedrich im Besonderen, dass die Stelle eine Beratungsstelle für Opfer sein solle und eine unabhängige Finanzierung daher unentbehrlich sei!

Die Anwesenden waren sich zur anschließenden Diskussionsrunde nach den beiden Impulsvorträgen von Frau Schwabe und Herrn Friedrich recht schnell einig, dass es nicht um ein OB sondern tatsächlich um das bereits angesprochene WIE der Arbeit der Beschwerdestelle gehen soll.

Ergebnisse der Dialogkonferenz 2020

  • Netzwerktreffen mit sämtlichen Akteuren der Antidiskriminierungs- und Antirassismusarbeit in und um Weimar im ersten Quartal 2021

(Frau Jörges/ Herr Arfeh- Kulturbrücke Palästina-Thüringen e.V. lädt dazu ein bzw. wird von Hern Peters, Netzwerk Welcome Weimar zur nächsten Sitzung der Weimarer Akteure eingeladen)

  • Treffen mit Beratungsstellen an Behörden/ Institutionen der Antirassismus-/ Antidiskriminierungsarbeit
  • gezieltes Ansprechen migrantischer Communities, Erfahrungen mit Rassismus/ Diskriminierung niedrigschwellig aufzeichnen, um bereits erste „Zahlen“ zu bekommen
  • in dieser Form wird die Kulturbrücke Palästina-Thüringen e.V. die Beschwerdestelle bereits ehrenamtlich beginnen

die nächste Dialogkonferenz wurde auf den 10. Mai 2021 (Einladungen dazu werden durch die Kulturbrücke versendet)

  • dazu wird besprochen werden:

– welche Strukturen der Antidiskriminierungsarbeit in Weimar bestehen bereits

– welche Zuständigkeiten haben bereits bestehende Stellen

  • aus diesen Ergebnissen wird die Unabhängige Beschwerdestelle für Opfer von Rassismus und Diskriminierung ( momentaner Arbeitstitel der Beschwerdestelle) erarbeitet, sowie der endgültige Name der Beschwerdestelle

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